Die Behandlung der bipolaren Störung, also des Wechsels von Manie, Hypomanie oder Depression, kann zunächst in eine Akut- und eine Langzeitbehandlung unterteilt werden.
Das Ziel der Akutbehandlung ist es, die Intensität der Symptome zu verringern und den Patienten bei der Bewältigung seiner Krankheit zu unterstützen. In einer manischen Episode können die Patienten den Eindruck haben, dass es ihnen überhaupt nicht schlecht geht. Im Gegenteil, sie fühlen sich energiegeladen, haben eine euphorische Stimmung und sind sich nicht immer der langfristigen Folgen und ihres riskanten Verhaltens bewusst. Bei Depressionen, wenn die pessimistische Stimmung anhält, können Gefühle der Unzulänglichkeit und des Unvermögens zusammen mit einer überwältigenden Müdigkeit dazu führen, dass der Patient seinen Lebenswillen verliert. Deshalb ist es notwendig, so schnell wie möglich mit Medikamenten einzugreifen (Psychopharmaka), gezielte Psychotherapie und manchmal Elektrokonvulsionstherapie (bekannt als Elektroschocktherapie, ECT), die in den schwersten Fällen eingesetzt werden.
Alle diese Verfahren zielen darauf ab, die höchstmögliche Lebensqualität und psychosoziale Funktionsfähigkeit des Patienten zu erhalten. Wenn der Zustand des Patienten es zulässt, versuchen die Fachleute auch, den Patienten in seine Wohnung und anschließend in sein Arbeitsumfeld zurückzuführen.
Langfristige Behandlung Die Behandlung der bipolaren Störung konzentriert sich auf die Aufrechterhaltung eines stabilen Zustands ohne Symptome von Manie, Hypomanie und Depression. Zu diesem Zeitpunkt ist es am wichtigsten und zugleich am schwierigsten, die Empfehlungen des medizinischen Personals zu befolgen. Die Pharmakotherapie zielt auf die Aufrechterhaltung eines symptomfreien Zustands ab und unterscheidet sich häufig von der Pharmakotherapie, die in akuten Fällen angezeigt ist. Auch die Psychotherapie ist in dieser Phase von entscheidender Bedeutung, da sie darauf abzielt, die Besserung zu erhalten und einen Rückfall zu verhindern.
Eine vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit zwischen dem Patienten, seiner Familie, dem Arzt, dem Psychologen oder Psychotherapeuten ist von entscheidender Bedeutung, um einen stabilen Zustand so lange wie möglich aufrechtzuerhalten oder im Falle eines Rückfalls der Symptome von Manie, Hypomanie oder Depression frühzeitig einzugreifen.
Glossar
Erlass = ein Zustand, in dem die Symptome einer Krankheit vollständig oder sehr deutlich abgeklungen sind
Rückfall = oder ein Wiederauftreten der Krankheitssymptome
Folge = Bei der bipolaren Störung verwenden wir die Begriffe subdepressive/depressive/hypomanische/manische Episode oder Phase.
Hypomanie = ein Zustand, in dem die Symptome der Manie in einer weniger intensiven Form auftreten als bei der Manie
Elektrokonvulsionstherapie = ist eine stimulierende biologische Behandlung durch elektrische Impulse, die bei schweren psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt wird, bei denen sie am wirksamsten, schnellsten und sichersten sein kann. Der Patient unterzieht sich der Behandlung freiwillig, steht unter Vollnarkose und erhält auch andere Medikamente zur Muskelentspannung; das Verfahren ist kurz (mehr im folgenden Artikel).
Prävention = Vermeiden
Psychopharmaka = Medikamente, die vor allem bei psychischen Störungen eingesetzt werden
Psychotherapie = Behandlung mit psychologischen Werkzeugen und Mitteln
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN, 2020): S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der bipolaren Störung. Langversion 2.1. Verfügbar unter https://dgppn.de/leitlinien-publikationen/leitlinien.html. Letzter Zugriff: 30.06.2021
Zemanová, M. (2021). Bipolární afektivní porucha. 2021. Dostupné na webových stránkách:https://www.pnhb.cz/psychiatricke-texty/bipolarni-afektivni-porucha
Janatka, J., Morávek, S., & Tichý, V. (2009). Strategie léčby bipolární afektivní poruchy. Psychiatrie pro praxi.
Köhler, R. (2014). Elektrokonvulzivní terapie. Psychiatrie pro praxi.
